Wach auf, meins Herzens Schöne copied.
Edition B: Flugschrift 1810 copied.
B. Es lebe hoch, es lebe hoch, der Zimmermanns-Geselle
(Flugschrift 1810)
Text: anonym
| 1. | Es lebe hoch, es lebe hoch, | |
| Der Zimmermanns-Geselle! | ||
| So hoch er baut, so hoch er baut, | ||
| Daß oben auf man ihn kaum schaut: | ||
| Es lebe hoch, es lebe hoch | ||
| Der Zimmermanns-Geselle! | | [S. 22] | |
| 2. | Wer ist wie er, wer ist wie er, | |
| Ein kühner dreister Springer? | ||
| In hoher Luft, in hoher Luft | ||
| Hüpft er, trotz grausenvoller Kluft. | ||
| Niemand wie er, niemand wie er, | ||
| Ist so ein kühner Springer. | ||
| 3. | Wer trinkt so hoch, wer trinkt so hoch | |
| Auf jedes Hauses Gipfel? | ||
| Er trinkt den Wein, er trinkt den Wein, | ||
| Den er zur Weihe schenket ein. | ||
| Er trinkt so hoch, er trinkt so hoch, | ||
| Auf jedes Hauses Gipfel. | ||
| 4. | Wer baut das Haus, wer baut das Haus? | |
| Der Zimmermanns-Geselle. | ||
| Er bauet Dach und bauet Fach, | ||
| Und scheut dabey kein Ungemach. | ||
| Es baut das Haus, es baut das Haus | ||
| Der Zimmermanns-Geselle. | ||
| 5. | Wem dankts der Mensch, wem dankts der Mensch,| | [S. 23] |
| Daß er im Trocknen wohnet? | ||
| Uns danke er, uns danke er, | ||
| Wir bau'n vor Wetter Schutz und Wehr, | ||
| Uns danke er, uns danke er, | ||
| Daß er im Trocknen wohnet. | ||
| 6. | Wo war vor dem, wo war vor dem | |
| Des Menschen arme Hütte? | ||
| Im Busch versteckt, mit Schilf bedeckt, | ||
| Wo jedes Unthier ihn erschreckt; | ||
| Da war vor dem, da war vor dem | ||
| Des Menschen arme Hütte. | ||
| 7. | Nun wohnet er, nun wohnet er | |
| In Schlössern und Pallästen. | ||
| Wir bauten sie, wir bauten sie | ||
| Bey vielem Schweiß und vieler Müh'; | ||
| Und nun wohnt er, nun wohnet er | ||
| In Schlössern und Pallästen. | ||
| 8. | Es leben hoch, es leben hoch, | |
| Die in Pallästen wohnen! | ||
| Doch schliessen wir nach Standsgebühr | ||
| Uns ein, und rufen nun allhier: | ||
| Es leben hoch, es leben hoch, | ||
| Die die Palläste bauten! |
Des Preiß-Löblichen und Kunstreichen Handwerks der Zimmerleuthe sehr schön abgefaßte Lob- und Ehren-Rede, welche pfleget gehalten zu werden auf den neu-aufgeschlagenen Gebäuden, wann sie den Straus aufstecken. Nebst zwey schönen Lob-Liedern der Zimmerleuthe. Ganz neu gedruckt. O. O. und o. J. [1810], s. p. [S. 21–23].
DVA: Bl 11098 (Kopie; Original: Universitätsbibliothek Basel, Sign.: Wack. 1701)
Editorische Anmerkung:
Die Jahreszahl "1810" ist in einer Zierleiste auf S. 3 der Flugschrift versteckt.
last modified
27.08.2012 12:55