Edition B: Klavierlied 1917 copied.
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A. Es geht ein dunckels Wölcklein herein
(Flugschrift 1630)
Text: anonym
Das erste Lied. | ||
1. | Es geht ein dunckels Wölcklein herein / | |
mich dunckt es wird ein Regelein sein / | ||
ein Regelein / auß den Wolcken / | ||
wol in das grüne Gras. | ||
2. | Ja regnet es sehr / so werden wir naß / | |
bey meinem Buhlen wer mir wol baß / | ||
bey meinem Buhlen alleine / | ||
bey der Hertzallerliebsten mein. | ||
3. | Ja scheinet die Sonn so werden wir trucken / | |
bey meinem Buhlen so were gut schmucken / | ||
bey meinem Buhlen alleine / | ||
inn seim Schlaffkämmerlein. | ||
4. | Wann Gsellen zu Nacht auff der Gassen gahn / | |
brauns Annelein an dem Laden thut stahn / | ||
ach Annelein bist du drinnen / | ||
stehe auff vnd laß mich ein. | ||
5. | Ich stehe nicht auff vnd laß dich ein / | |
mein Thürelein muß verschlossen sein / | ||
mein Thürelein ist verschlossen / | ||
der Rigel der ist für. | ||
6. | Ich waiß nicht was er dem Maydtlein verhieß / | |
daß es den Rigel dannen stieß / | ||
sie stieß ihn an eine Ecke / | ||
sie ließ den Knaben ein. | ||
7. | Ach Annelein laß mich zu dir ein / | |
auffs Jahr will ich dein eigen sein / | ||
dein eygen will ich bleiben / | ||
das glaub mir sicher zwar. | ||
8. | Du verhaist mir viel vnnd haltest mir wenig / | |
vnnd gibest mir weder Häller noch Pfennig / | ||
dann nur ein guldine Hauben / | ||
die ich nicht tragen darf. | ||
9. | Ein guldine Hauben / ein Perlene Schnur / | |
damit bind du dein Härelein zu / | ||
Mein Härelein darff keins binden / | ||
muß allezeit fliegen lahn. | ||
10. | So stehe ich auff mach mich darvon / | |
so must du nun in Trauren stohn / | ||
inn Trauren muß ich doch dich lassen / | ||
thut dir im Herzen wehe. | ||
11. | Zeuchst du dahin und lassest mich hie / | |
was lassest du mir zur letze hie / | ||
ein Kindelein in der Wiegen / | ||
in eim gelb krausen Haar. | ||
12. | Da griff er in sein Seckelein weiß / | |
vnd gab ihr zehen Thaler mit fleiß / | ||
nimm hin wol für dein Ehre / | ||
die du verschlafen hast. | ||
13. | Wer ist uns das Liedlein sang / | |
ein junger Schnitter ist er genannt / | ||
er sange wol inn der Erndte | ||
bei Meth vnd kuhlen Wein. |
Drey schöne newe vnd kurtzweilige Lieder / von einem Schnitter in die Erndte erdacht / Im Thon: Es geht ein dunckels Wölcklein herein / etc. […] Gedruckt im Jahr 1630. Zit. nach Hans Commenda: Weltliche Flugblattlieder des 17. Jahrhunderts. Ein neuer Fund aus Linz an der Donau. In: Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes 10 (1961), S. 3–20; hier S. 10.
DVA: VZ 435/10
Editorische Anmerkung:
Eine Reproduktion des illustrierten Titelblatts der Liedflugschrift in ebd., Abbildungsteil, Abb. E.
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25.04.2013 12:38