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A. O du verrath'nes Deutschland

(Karl Friedrich Biedermann 1848)


Text: Karl Friedrich Biedermann (1812–1901)

Scan der Editionsvorlage
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Das Lied vom treuen Robert
 
Mel.: Zu Mantua in Banden etc.
 
1. O du verrath'nes Deutschland,
Oed' ist dein Heiligthum!
Erschossen ist dein Robert,
Dein treuer Robert Blum!
Die Freiheit sandt' viel Helden aus
Für's Vaterland zum Kampf und Strauß
Für's deutsche, deutsche Land!
 
2. Doch Keiner hat gestritten
Wie er, der starke Leu;
Doch keiner hat gestanden
Wie er so brav, so treu!
Mit seiner Rede Donnerklang
Im ersten Glied er kämpft' und rang
Für's deutsche, deutsche Land!
 
3. Und als die Stund' gekommen
Von Oesterreichs Verrath,
Da hat er umgegürtet
Das scharfe Schwert der That.
Er rief: O Wien, o herrlich Wien,
Mit dir zum Kampfe will ich zieh'n
Für's deutsche, deutsche Land!
 
4. Da ist im Kampf gefallen
Das schöne, schöne Wien;
Des deutschen Landes Rose,
Wir sahen sie verblühn!
Vom Berge dröhnte laut der Tod!
Die Donau floß von Blut so roth!
O armes, deutsches Land!
 
5. Sie nahmen ihn gefangen
Des deutschen Landes Ruhm;
Sie führten ihn von dannen
Den treuen Robert Blum,
Weil er gekämpft für Recht und Licht,
Weil fest er stand und wankte nicht
Für's deutsche, deutsche Land!
 
6. Sie führten ihn in Ketten
Fort nach Brigittenau;
Es wurden commandiret
Drei Jäger barsch und rauh.
Er rief: Die Freiheit liebt' ich stets!
Schieß zu, Du finstrer Windisch-Grätz!
Hoch leb' das deutsche Land!
 
7. Und felsenfest im Tode
Stand da der deutsche Mann!
Der Tambour schlug den Wirbel, ..
Die Jäger legten an! ..
Die Salve krachte dumpf und schwer;
Dein treuer Robert ist nicht mehr!
Ade du deutsches Land!


Carl Friedrich [Biedermann]: Das Lied vom treuen Robert. Leipzig: C. W. B. Naumburg 1848.


Editorische Anmerkung:
Neben dem Leipziger Verlag von C. W. B. Naumburg ist auf der Flugschrift auch die Druckerei angegeben: "Gedruckt bei E. Polz in Leipzig".
Die Melodieangabe "Zu Mantua in Banden" bezieht sich auf das von Julius Mosen verfasste Lied auf den Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Der 1833 erstmals veröffentlichte Text des aus dem Vogtland stammenden Juristen und Schriftstellers Mosen erlangte damals rasch einen größeren Bekanntheitsgrad, wobei die musikalische Seite des Liedes im 19. Jahrhunderts noch recht vielfältig war.
Bereits vor 1848 ist Mosens Text mehrfach vertont worden: etwa von Eduard Marxsen (1840), Gustav Reichardt (1841) Otto Tiehsen, Ludwig Berger und Heinrich Neeb (alle 1844). Daneben kursierte der Text aber auch mit einer populären Melodie anonymer Herkunft, die ihrerseits in unterschiedlichen Formen und Versionen überliefert wurde. Eines der frühesten Liederbücher, welches das Lied "Zu Mantua in Banden" mit Melodie enthält, ist: Unsere Lieder. Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses, 2. umgearb. Aufl. 1853. Hier findet sich das Lied mit folgender Weise:

Oduver_a_130115-online3.jpg


Die heute geläufige Melodie des Andreas Hofer-Liedes wird häufig dem österreichischen Musiker Leopold Knebelsberger zugeschrieben, der diese angeblich 1844 komponiert habe. Indes ist seine tatsächliche Autorschaft daran äußerst fraglich; die vorliegenden Quellen deuten eher darauf hin, dass Knebelsberger ab den 1850er Jahren eine bereits populäre Melodie arrangierte.

Unabhängig davon lässt sich mit Blick auf das Robert Blum-Lied von Karl Friedrich Biedermann folgendes hinsichtlich der Melodie festhalten:
    es lässt sich heute nicht mehr feststellen, welche der verschiedenen, damals bekannten Melodien dem Autor (Biedermann) bei Abfassung des Textes im Ohr klang;
 
 
gleichzeitig ist davon auszugehen, dass das "Lied vom treuen Robert" seinerzeit auf unterschiedliche "Mantua"-Melodien gesungen wurde.
Mit Sicherheit kann aber gesagt werden, dass Biedermanns Text damals nicht zu der heute bekannten Weise von "Zu Mantua in Banden" angestimmt worden ist. Denn diese setzte sich erst deutlich später durch.
 
 
 
 
 
 
last modified 24.01.2013 01:45
 

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