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You are here: Home Lieder Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag Edition D: "Mantua"-Melodie 1928
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D. Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag

("Mantua"-Melodie 1928)


Text: Georg Herwegh (1817–1875)
Melodie: nach "Zu Mantua in Banden"

Scan der Editionsvorlage
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Frisch auf, mein Volk.

1. Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag
im Zorneswetterschein,
o, wag' es doch, nur einen Tag,
nur einen frei zu sein!
Und ob der Sieg vor Sternenlicht
dem Feinde schon gehört.
|: Nur ein Tag, es rechnet nicht
ein Herz, das sich empört.:|  |
 
2. O, tilg nur einen Augenblick
aus deiner Sklaverei.
Und zeig dem grollenden Geschick,
daß es nicht ewig sei;
erwach aus deinem bösen Traum.
Reif ist, die du gesucht,
|: und schüttle nicht zu spät vom Baum,
wenn sie gefault, die Frucht! :|
 
3. Wach auf! Wach auf! Die Morgenluft
schlägt mahnend an mein Ohr,
aus deiner tausendjähr'gen Gruft
empor, mein Volk, empor!
Laß kommen, was da kommen mag,
Blitz auf, ein Wetterschein,
|: und wag's, und wär's nur einen Tag,
ein freies Volk zu sein! :|


Bundes-Liederbuch des Arbeiter-Turn- und Sportbundes. Bearbeitet von W. Riedel und R. Koppisch. Leipzig: Arbeiter-Turn-Verlag 1928, S. 26f.
DVA: V 3/5757

Dort folgende Herkunftsangaben: "Mel: Zu Mantua in Banden. Komp. unbekannt, 1844."; zum Text: "Georg Herwegh, 1817–1875."


Editorische Anmerkung:
Die Melodie des Andreas Hofer-Liedes "Zu Mantua in Banden" war eine der populärsten des 19. Jahrhunderts und wurde zahlreichen anderen Liedtexten unterlegt. Einen besonderen Stellenwert hatte diese Melodie im Kreis der Arbeiterbewegung, da sie so prominenten Arbeiterliedern wie "Wer schafft das Gold zu Tage" (1870) und "Dem Morgenrot entgegen" (1910) zugrunde lag. Vor diesem Hintergrund ist die Adaption der Melodie für "Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag" zu sehen; sie findet sich bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, erstmals in
listenpunkt_blau  Der freie Turner . Leipzig 1908, S. 206f. (Nr. 148).
In der Regel wird die "Mantua"-Melodie zu Herweghs Text in den Liederbüchern nicht eigens abgedruckt, sondern findet sich dort lediglich als Tonangabe, so etwa auch in:
listenpunkt_blau  Liederbuch Der freie Turner. Leipzig 1924, S. 206f. (Nr. 148).
listenpunkt_blau    Republikanisches Liederbuch. Eine Sammlung von ernsten und heiteren Liedertexte für vaterländische Feiern und kameradschaftliche Veranstaltungen, die unter den Farben Schwarz-Rot-Gold stattfinden. Hildesheim 1924, S. 11 (Nr. 9).
listenpunkt_blau    August Albrecht: Jugend-Liederbuch. 6. Aufl. Berlin: Arbeiterjugend-Verlag 1924, S. 14 (Nr. 12); sowie dass., Aufl. 1928, S. 20f. (Nr. 24).

 









Das vorliegende "Bundes-Liederbuch des Arbeiter-Turn- und Sportbundes" (1928) enthält zur musikalischen Seite des Herwegh-Liedes noch eine weitere Angabe: "Wird auch nach einer eigenen Weise von Clara Zahn, geb. 1859, gesungen." (S. 26) Dieser irreführende Hinweis beruhte auf einer Verwechslung: gemeint war zweifellos die Vertonung von Clemens Zahn (Edition C) aus dem Jahr 1890 – und nicht die Schriftstellerin Clara Zahn. Wie bei Clemens Zahn ist auch die vorliegende Textfassung auf drei Strophen gekürzt.
Die irrtümliche Zuschreibung (Clara Zahn) leitete sich vermutlich davon ab, dass der – schon seinerzeit kaum bekannte – Komponist Clemens Zahn in Nachschlagewerken zur Musikliteratur verschiedentlich verkürzt als "Cl. Zahn" geführt wurde. Die Verwechslung des Komponisten mit der Schriftstellerin sollte später noch weitreichendere Folgen in der Geschichte des Liedes "Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag" haben (siehe Anmerkung zu Edition F).
 

 

last modified 05.12.2013 12:20
 

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