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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Der Mai ist gekommen Edition C: Liederbuch 1866
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C. Der Mai ist gekommen

(Liederbuch 1866)


Text: Emanuel Geibel (1815–1884)
Melodie: Justus Wilhelm Lyra (1822–1882)

Scan der Editionsvorlage
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Wanderschaft

1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen | Zelt, [S. 252]
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
 
2. Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'!
wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht?
Es giebt so manche Straße, da nimmer ich marschirt,
es giebt so manchen Wein, den ich nimmer noch probirt.
 
3. Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all';
mein Herz ist wie ‘ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
 
4. Und Abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein:
"Herr Wirth, mein Herr Wirth, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du!
von meinem Schatz das Liedel, das sing' ich dazu."
 
5. Und find' ich keine Herberg', so lieg' ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel; die Sterne halten Wacht;
im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Frühe das Morgenroth mich wach.
 
6. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust!
da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!


Allgemeines Deutsches Schützen- und Turnerliederbuch. Mit Melodieen hrsg. von Fr. Erk und M. Schauenburg. 2. Aufl. (Festausgabe zum zweiten deutschen Bundesschießen in Bremen, 16.–23. Juli 1865). Lahr: M. Schauenburg & C. 1866, S. 251f.
DVA: V 3/4093

Dort folgende Herkunftsangabe: Text "E. Geibel. 1834", Melodie "Volksweise".


Editorische Anmerkung:
Falsch ist im vorliegenden Fall die Textdatierung wie auch die Angabe, bei der Melodie handele es sich um eine "Volksweise". Die "poetische Fiktion" Geibels, das Gedicht sei nicht 1841, sondern bereits während seiner Bonner Studentenzeit entstanden, wurde verbreitet für ein Faktum gehalten. Bei Franz Magnus Böhme (Volksthümliche Lieder der Deutschen. Leipzig 1895) heißt es bezüglich "Der Mai ist gekommen" dann: "Gedicht von Emanuel Geibel, 1835 zu Bonn als Student angefangen und 1841 in Lübeck vollendet" (S. 384).
last modified 27.08.2012 01:45
 

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