Skip to content. Skip to navigation

Liederlexikon

Personal tools
You are here: Home Lieder Ade zur guten Nacht Edition A: Mündliche Überlieferung um 1806
Document Actions

A. Adjes zur guten Nacht

(Mündliche Überlieferung um 1806)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
 1

1. Adjes zur guten Nacht,
Jetzt ist der Beschluß gemacht,
von dir zu scheiden,
von dir, o Schönste mein,
Ich kann nicht mehr bei dir seÿn,
Ich muß dich meiden.
 
2. Es trauert Berg und Thal,
wo wir viel tausendmal
Sind dringegangen,
Das hat deine Schönheit gemacht,
Hat mich zur Lieb gebracht,
Mit großem Verlangen.
 
3. Im Schlafkämmerlein,
Da steht ein Sesselein,
Bin oft drin gesessen.
Ich hab manche schöne Nacht
Mit Lieben bei dir zugebracht,
den Schlaf vergessen.
 
4. Die Weibsleut auf der Welt
Sind falscher als das Geld,
Mit ihrem Lieben.
Und wer auf das Lieben baut,
Seiner Herzallerliebsten traut,
der ist betrogen.


Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung durch Albert Ludwig Danquard (Mosbach), um 1806. Sammlung Varnhagen van Ense, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kasten 289 No. 5, Mappe 1 (Aufbewahrungsort: Krakau, Biblioteka Jagiellonska).
DVA: A 121958


Editorische Anmerkung:
Albert Ludwig Danquard, Rektor der Lateinschule in Mosbach (Baden), sandte diese Aufzeichnung an die Herausgeber von "Des Knaben Wunderhorn"; veröffentlicht wurde das Lied dort allerdings nicht. Unter dem Titel "Ade zur guten Nacht" findet sich im "Wunderhorn" (Bd. 3, 1808, S. 19f.) ein anderes Lied mit dem Incipit "Der Mond, der steht am höchsten".
Parallel dazu zeichnete Karl Nehrlich das gleiche Lied in einer varianten Fassung in Hechingen auf:

Adieu zu guter Nacht,
Jetzt ist der Beschluß gemacht
Von dir zu scheiden,
Adieu o Schönster mein,
Ich kann nicht bey dir seyn,
Dich muß ich meiden.
Mauern Berg und Thal,
Wo wir viel tausendmahl
Seynd durcher gangen,
Das hat d'Schönheit gemacht,
Hat mich zur Lieb gebracht
Mit groß Verlangen.
Alle Mannsleut in der Welt
Seynd fälscher als das Geld
Mit ihrer Liebe,
Und die aus Lieb' verbaut
Und ihrem Herzliebsten traut
Die wird betrogen.
In meinem Schlafkämmerlein
Dort steht ein Sesselein,
Bin oft drin gesessen,
Dazu ein manche Nacht
Mit Liebe zugebracht,
Den Schlaf vergessen.
Wenn mein Schatz wandern thut,
So steh ich auf der Bruck
Dort herzlich weinen,
Ich weine um sein junges frisch Blut,
Weil er von mir reisen muß
In fremde Länder.

Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung durch Karl Nehrlich (Hechingen), um 1806. Sammlung Varnhagen van Ense, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kasten 289 No. 5, Mappe 1 (Aufbewahrungsort: Krakau, Biblioteka Jagiellonska).
DVA: A 121621

last modified 08.07.2009 08:56
 

nach oben | Impressum