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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Zogen einst fünf wilde Schwäne Edition B: Ostpreußen 1915
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B. Zogen einst fünf wilde Schwäne

(Ostpreußen 1915)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Zogen einst fünf wilde Schwäne…

1. Zogen einst fünf wilde Schwäne,
Schwäne leuchtend weiß und schön. –
"Sing, sing, was geschah?" –
Keiner ward mehr gesehn. – "Ja,
sing, sing, was geschah?" –
Keiner ward mehr gesehn.
 
2. Wuchsen einst fünf junge Birkchen,
grün und frisch an Bachesrand. –
"Sing, sing, was geschah?". –
Keins in Blüten stand. – "Ja,
sing, sing, was geschah?" –
Keins in Blüten stand.
 
3. Zogen einst fünf junge Bursche
stolz und kühn zum Kampf hinaus. –
"Sing, sing, was geschah?" –
Keiner kehrt nach Haus. – "Ja,
sing, sing, was geschah?" –
Keiner kehrt nach Haus.
 
4. Wuchsen einst fünf junge Mädchen
schlank und schön am Memelstrand. –
"Sing, sing, was geschah?" –
Keins den Brautkranz wand. – "Ja,
sing, sing, was geschah?" –
Keins den Brautkranz wand.


Der Liederschrein. Hundertundzehn deutsche, litauische und masurische Volkslieder aus Ostpreußen mit Lautensatz von Heinrich Scherrer und Buchschmuck von Robert Budzinski herausgegeben von Karl Plenzat. Leipzig: Friedrich Hofmeister 1918, S. 99.
DVA: V 1/16450

Dort folgende Herkunftsangabe: "Mündlich aus dem Kreise Stallupönen; gesungen vom †Präzentor Friedrich Plenzat in Enzuhnen; aufgezeichnet und verdeutscht vom Herausgeber" (S. 157).


Editorische Anmerkung:
"Zogen einst fünf wilde Schwäne" steht als Lied Nr. 1 im Abschnitt "Litauische Lieder". Ein Asterisk bei der Zählung weist darauf hin, dass es sich um ein "vom Herausgeber oder seinen Mitarbeitern unmittelbar aus dem Volksmunde geschöpfte[s] Lied…" handelt (S. 154). Das Lied hat Karl Plenzat bereits 1917 im "Kunstwart" veröffentlicht.
In einem Aufsatz "Vom litauischen Volksliede in Ostpreußen" im Wandervogel von 1918 (13. Jg., S. 160–162) schreibt Plenzat, dass er dieses Lied bereits 1915 in der "Täglichen Rundschau" veröffentlicht habe, und weiter: "Zahlreiche Blätter druckten sie nach, und selbst im fernen Java fand sie ein Echo in einer stimmungsvollen Komposition, die im Verlage der Zeitschrift "Deutsche Arbeit" in Batavia erschienen ist und von Viktor Schmidt-Ernsthausen herrührt. 1917 brachte der "Kunstwart" die ursprüngliche Weise, die ich den Jugenderinnerungen meines Vaters verdanke, mit schlichter Klavier- und Lautenbegleitung" (S. 173, Anmerkung). Unsere Datierung 1915 richtet sich nach diesen Angaben, die sich bisher nicht verifizieren ließen.
In Anlehnung an Karl Plenzat wird das Lied häufig als litauisches Lied bezeichnet. In den großen Sammlungen litauischer Lieder des 19. Jahrhunderts (Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann 1853, Christian Bartsch 1886–1889) ist es jedoch nicht enthalten.
last modified 30.08.2010 12:03
 

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