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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder In dem Kerker saßen zu Frankfurt an dem Main Edition G: Anarchisten-Liederbuch 1906
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G. Es sassen zwölf Studenten

(Anarchisten-Liederbuch 1906)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Das Lied von 48.

1. Es sassen zwölf Studenten zu Frankfurt an dem Main,
Sie sassen wohl gefangen, wohl gefangen ein.
Sie sassen wohl gefangen, bereits sechs Wochen lang,
Weil sie von Freiheit sangen wohl auf der Strass entlang.
     Refrain:
Raus! Raus! Raus Revolution –
Wir wollen keine Knechte, sondern freie Männer sein. Ja, Ja!
Wir wollen keine Knechte, sondern freie Männer sein.
 
2. Und der Bürgermeister sprach sich täglich aus:
Sie Herr Kerkermeister,  lassen's keinen 'raus.
Aber ach sie sind verschwunden aus ihrem dicken Turm.
Nachts um die zwölfte Stunde bei einem grossen Sturm.
     Refrain!
 
3. Eine arme Witwe war einst in großer Not.
Sie wollte sich erbitten nur ein Stückchen Brod.
Sie ging zu allen Pfaffen wohl in der Kurstadt Mainz
Und tat sie herzlich bitten; aber keiner gab ihr eins.
     Refrain!
 
4. Schlesiens Kinder tranken Blut aus Mutterbrust,
Viele dahin sanken, viele sind's bewusst.
Da kam der Preussenkönig. Er lindert ihre Not,
Er schickte blaue Bohnen, wo man schrie um Brod.
     Refrain!  |[S. 24]
 
5. Drum Rache, Rache Völker, schwenkt das Henkerbeil
Die Könige und die Pfaffen die sind uns nicht zum Heil.
Wenn dich die Leute fragen: hängt der Wilhelm schon?
So kannst du ihnen sagen: der Schurke baumelt schon,
Er hängt an einem Galgen, er hängt an einem Strick
Und zappelt für die Freiheit der roten Republik.
     Refrain!


Le Chansonnier du Révolté. Internationales Rebellen-Liederbuch. London: Broschüren-Gruppe des Comm. A.-B.-V. 1906, S. 23f.
DVA: S 0194 -12


Editorische Anmerkung:
Bei den Herausgebern des "Internationalen Rebellen-Liederbuches", die unter dem Vorwort lediglich mit den Kürzeln "A. R." und "M. N." in Erscheinung treten, handelte es sich um die Brüder Max und Siegfried Nacht (letzterer firmierte hier als "Arnold Roller"). Sie stammten aus Galizien, lebten 1906 in Zürich und waren beide in der anarcho-syndikalistischen Bewegung engagiert.
Die gleiche Liedfassung – ebenfalls mit der Überschrift "Das Lied von 48" – erschien drei Jahre später auch in den in Budapest veröffentlichten "Freiheitsklängen". Dort wurde jedoch die blutrünstige Schlussstrophe auf Kaiser Wilhelm wieder durch die traditionelle Absalon-Version ersetzt:

Die Fürsten und die Pfaffen, die sind uns nicht zum Heil.
Wenn dich die Leute fragen, was macht Absalon,
So kannst du ihnen sagen, ei der baumelt schon.
Doch an keinem Baume, und an keinem Strick,
Sondern an dem Traume, der deutschen Republik.

Freiheitsklänge. Sozialistisches Liederbuch. Budapest: Verlag "Freiheit" 1909, S. 10f.
DVA: V 7/2973, a
 
last modified 28.10.2013 11:32
 

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