A. Der weisse und der rote Fuchs, die gingen einst zu jagen
(Aserbaidschan 1928)
Text: anonym
Scan der Editionsvorlage
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1. | Der weisse und der rote Fuchs | |
Die gingen einst zu jagen, | ||
Und packten unsrem Amt zum Trutz | ||
Des Sultans Hahn am Kragen. | ||
2. | Der weisse sprach: "Bei mir ist nichts, | |
Zu mir darf ich nichts bringen, | ||
Denn meine Mutter ist erpicht | ||
Sie legt uns sicher Schlingen." | ||
3. | Da gingen sie zum Roten hin | |
Und fingen an zu ropfen, | ||
Sie tranken dort eins frohen Muts | ||
Auf einmal hört man klopfen. | ||
4. | "Wer klopft an meine Türe noch," | |
So frägt nun gleich der Rote, | ||
Der Weisse meint, es ist gewiss, | ||
Für uns kein guter Bote. | ||
5. | Dem heimlich sah die Wache zu, | |
Und tat die Sache melden, | ||
...........................................[1] | ||
Und arretiert die Helden. | ||
6. | Am Morgen war nun das Gericht | |
Man wollt mit Geld sie strafen, | ||
Doch weil im Weg der Kies da liegt, | ||
Meint einer: "Lass sie schaffen." | ||
7. | Seht, wer gern fremde Hühner frisst, | |
Der kommt hernach in Schande. | ||
Doch ist auch diese Schande nicht | ||
Genug für solch'ne Bande. |
Aufgezeichnet in der Kolonie Helenendorf (Aserbaidschan – zum Zeitpunkt der Aufzeichung Teil der SFSR Transkaukasien) im Sommer 1928 durch Viktor Schirmunski; Gewährsperson: Jakob Hummel.
DVA: DVL – M 48, Nr. 1 (T)
IRLI Handschr. Abt.: Fond 104 – 25 – 288, Veröffentlichung mit Genehmigung von IRLI RAN, Sankt-Petersburg.
Dort folgende Anmerkung: "Das Lied war auf ein Begebnis in der Kol. Helenendorf gedichtet und wird noch jetzt gesungen. Beide Kolonisten leben noch heute."
[1] Zeilenauslassung in der Vorlage.
last modified
16.09.2013 12:40