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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Wo mag denn wohl mein Christian sein Edition G: Liedaufzeichnung 1915
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G. Ach, wüßt' ich, wo mein Christian wär

(Liedaufzeichnung 1915)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Mein Christian

1. Ach, wüßt ich, wo mein Christian wär,
In Rußland oder Polen.
Ach, könnt' ich doch das gute Tier
Mit meinen Tränen holen.
Denn seh' ich mir die Gegend an,
Denk ich an meinen Christian!
 
2. Einst kocht' ich ihm sein Leibgericht,
Geback'ne Birn' und Klümpe;
Die ganzen Knödel ass er auf,
Und ich stoppt' dabei Strümpfe.
Und seh' ich mir den Klosstopp an,
Denk ich an meinen Christian!
 
3. Der Flegel hängt wohl an der Wand,
Den Christian einstmals führte.
Den er mit seiner starken Hand
Brav auf dem Stroh regierte.
Und seh' ich mir den Flegel an,
Denk ich an meinen Christian! |[fol. v.]
 
4. Auf seinen Esel setzt er mich
Führt er zur Mühl' Getreide.
So schlang er seinen Arm um mich
Und das war meine Freude.
Und seh' ich mir den Esel an,
Denk ich an meinen Christian!
 
5. Ach wüsst' ich, wo mein Christian wär';
Es drückt mich schwer am Herzen.
Ich finde kein Vergnügen mehr
Am Lieben und am Scherzen.
Denn immer denke ich daran:
Mein Christian war der beste Mann!


Liedaufzeichnung von Erna Schirmer aus Brühl (Landkreis Köln) 1915, aus der Sammlung von Otto Schell (Elberfeld).
DVA: A 82991


Editorische Anmerkung:
Von Otto Schell erhielt auch Johannes Bolte diese von Erna Schirmer mitgeteilte Liedfassung und veröffentlichte sie in seinem Beitrag "Wo mag denn wohl mein Christian sein" (in: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 37/38 [1927/28], S. 10–16; hier S. 15f.). Schell habe ihm, so teilt Bolte mit, insgesamt 21 Lesarten des Liedes zukommen lassen, "die einem Bekannten von ihm infolge eines Aufrufes im 'Allgemeinen Wegweiser' 1915 aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zugesandt worden" seien (S. 10). Die Liedaufzeichnungen aus der Sammlung Otto Schell befinden sich heute im Deutschen Volksliedarchiv (Signatur: M 142). Im Deutschen Volksliedarchiv erhielt Erna Schirmers, durch Schell vermittelte Einsendung eine A-Nummer (= Lied aus mündlicher Überlieferung), doch erwies sich bei näherer Überprüfung, dass die Gewährsperson ihre "Lesart" des Liedes schlicht einem zeitgenössischen Liederbuch entnommen hat; vgl. Spielmanns Lust und Leid. 111 Lieder und Gesänge zur Gitarre oder Laute […] hrsg. von O. Rathmann. Leipzig: Carl Rühle's Musikverlag o. J. [1914], S. 2f. (Nr. 3).

 

last modified 19.06.2012 12:39
 

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