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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Wir hatten gebauet ein stattliches Haus Edition C: Umdichtung Binzer 1848
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C. Glück auf! laßt uns bauen ein stattliches Haus

(Umdichtung Binzer 1848)


Text: August Daniel von Binzer (1793–1868)
 


1. Glück auf! laßt uns bauen
Ein stattliches Haus,
Und drin auf Gott vertrauen
Trotz West- und Nordsturms Graus.
 
2. Erfüllt ward das Hoffen,
Das lang wir genährt;
Das Wort ist eingetroffen,
Die Freiheit ist gewährt.
 
3. Das Band, das uns einet,
Bleibt schwarz, roth und gold;
So hatten wir's gemeinet,
Gehofft, geglaubt, gewollt.
 
4. Und will man uns stören
Beim heiligen Bau –
Wir bauen fort, das schwören
Wir alle, Mann und Frau.
 
5. Und rücken die Feinde
Zum Kriege heran,
Die ganze Landsgemeinde
Steht kampfbereit – Ein Mann.
 
6. Und wenn wir auch fallen,
Was hat's denn für Noth?
Der Geist lebt in uns Allen,
Und unsre Burg ist Gott!


Morgenblatt für gebildete Leser 42 (1848), Nr. 99 vom 25. April 1848, S. 394.
DVA: B 50497


Editorische Anmerkung:
Das Lied "Glück auf! laßt uns bauen" bildet den Abschluss eines dreiteiligen Artikels "Das neue Oesterreich" (Morgenblatt 1848, Nr. 97–99), der ohne Verfasserangabe erschien. Vermutlich stammt er aus der Feder der Schriftstellerin Emilie von Binzer (1801–1891), der Ehefrau August Daniel von Binzers. Emilie und August Daniel von Binzer hatten ab 1845 in Wien gelebt und 1847 begonnen, ein Haus in Altaussee (Steiermark) zu bauen. Beschrieben werden in dem Artikel Eindrücke einer Reise aus der Steiermark nach Wien und wieder zurück in der Zeit unmittelbar nach dem Ausbruch der Revolution in Wien und der Flucht des Staatskanzlers Fürst von Metternich (13. März 1848). Das Lied "Glück auf! laßt uns bauen" wird in besagtem Artikel des "Morgenblatts" wie folgt eingeführt: "Hier im steyerischen Alpenthale war es [nach der Rückkehr aus Wien] auch nicht mehr stille. Auch hier wanden sich Kränze um weiß und grüne Fahnen [Landesfarben der Steiermark], die Häuser erleuchteten sich und Thränen der Rührung stürzten aus Männeraugen, die einen solchen Tag zu sehen nicht hatten hoffen dürfen. Arndts '[Was ist des Deutschen] Vaterland' ward gesungen und die Nationalhymne, und ein altes, lang vergessenes Lied lebte wieder auf und verdient wohl Wiederklang in ganz Deutschland zu finden. Im Jahre 1819, als die Burschenschaft in Jena aufgehoben wurde, dichtete ein begeisterter Anhänger der Einheit Deutschlands 'Wir hatten gebaut ein stattliches Haus.' Jetzt, nach 29 Jahren der Dunkelheit und des vergebenen Sehnens nach der Erfüllung des Jugendtraumes, hat derselbe nun gealterte Mann in den Gebirgen Steiermarks das alte Lied fast mit denselben Worten wieder neu gemacht. Einige Strophen desselben mögen hier Platz finden [folgt zum Abschluss des Zeitungsbeitrags der edierte Liedtext]" (Morgenblatt für gebildete Leser 42 [1848], S. 393f.).

Binzers Umdichtung findet sich auch in:
  • Liederbuch für deutsche Studenten. Mit größtentheils mehrstimmigen Sangweisen, 2. Aufl. Halle: H.W. Schmidt 1852, S. 44;
  • Das ganze Deutschland soll es sein! Großdeutsches Liederbuch. Kriegs-, Siegs-, Mahn- und Spottlieder, von der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis jetzt. Hrsg. von Rudolph Marggraff. München: Fleischmann 1861, S. 176;
  • Deutsches Lieder-Lexicon. Ein Taschen-Liederbuch, enthaltend 510 Volks-, Vaterlands-, Turner-, Schützen-, Studenten-, Trink- und Gesellschaftslieder, Operngesänge, geistliche und Concertlieder. […] Hrsg. von Hermann Mendel. 45. Aufl. Berlin: S. Mode's Verlag o.J. [um 1880], S. 170f. (Nr. 185);
  • Die deutsche Revolutionslyrik. Eine geschichtliche Auswahl mit Einführung und Anmerkungen von Julius Bab. Wien u. Leipzig: Verlag Ed. Strache 1919, S. 183f.;
  • (Prof. Dr.) Harzmann: "Wir hatten gebauet". In: Burschenschaftliche Blätter 41 (1927), S. 229;
  • Die Dichtung der ersten deutschen Revolution 1848–1849. Hrsg. von Elfriede Underberg. Leipzig: Philipp Reclam 1930, S. 76f. und S. 268 (Anmerkung).
last modified 17.10.2011 10:48
 

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