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Dort liegst du im Grunde


Das Heimatlied "Dort liegst du im Grunde, du reizende Stadt" bezieht sich auf die Stadt Swinemünde in Pommern (heute: Świnoujście, Polen) und ist um 1900 entstanden. Als typisches Ortslied erlangte es lediglich lokale Bedeutung.

I. Der Verfasser des Textes ist Ernst Hauptner, der als Amtsgerichtsrat in Swinemünde tätig war. Er soll das Lied anlässlich der feierlichen Amtseinführung eines neuen Bürgermeisters (im Mai 1901) geschrieben haben. Als musikalische Folie lag dem Text die Melodie des populären studentischen Kommersliedes "Wie glüht er im Glase" zugrunde. Wenig später erschienen die Verse bereits auf einer Liedpostkarte (Edition A).

II. Der Text besingt im typischen Tonfall heimatpreisender Gelegenheitslyrik die Stadt Swinemünde als "Perle am Meer", die "blühn und gedeihn" möge. Das Lied erlangte nur eine begrenzte regionale Verbreitung, hatte aber auch über den Ersten Weltkrieg hinaus Bestand und wurde in den 1920er Jahren vor Ort noch prominent platziert: etwa im 1924 veröffentlichten "Führer durch Swinemünde", der zum hundertsten Jubiläum von Swinemünde als Seebad erschien. Ein besonders bemerkenswertes Rezeptionsdokument ist der Abdruck des Liedes auf Notgeld im Jahr 1923, wo zudem eine ergänzende vierte Strophe anonymer Herkunft dokumentiert wird (Edition B).

III. Eine eigene Vertonung des Textes ist von einem bislang noch nicht näher identifizierten Musiker namens Hermann Schröder (vermutlich in den Jahren um 1920–1924) publiziert worden (Edition C). Doch hat sich Schröders – mit tonmalerischen Wellen im Klaviersatz ausgestattete – Melodie gegenüber der ursprünglichen nicht durchgesetzt. In Erinnerungsliteratur und historisch orientierter Publizistik zu Swinemünde findet sich nach 1945 bei Bezugnahme auf das Heimatlied gelegentlich auch die Incipitvariante "Da liegst du im Grunde".

ECKHARD JOHN
in Zusammenarbeit mit KLAUS UTPATEL (Berlin)
(Februar 2008)



Weiterführende Literatur
  • Swinemünde – Schicksal einer deutschen Stadt. Blätter der Erinnerung. Zusammengestellt von Wilhelm und Lilly Behm, Karl und Irmgard Lange. Hrsg. von den Swinemündern in Flensburg in Verbindung mit dem Pommerschen Buchversand. Flensburg 1965 (dort zur Liedentstehung S. 130).


Quellenübersicht
  • Ungedruckte Quellen: keine Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung
  • Gedruckte Quellen: in Gebrauchsliederbüchern nicht nachweisbar, kaum sonstige Rezeptionsbelege
  • Bild-Quellen: singulär auf Liedpostkarten
  • Tondokumente: —
Berücksichtigt werden hier primär Quellen, die im Deutschen Volksliedarchiv (DVA) erschlossen sind. Hinsichtlich der Tonträger wurden auch die Bestände des Deutschen Musikarchivs (Leipzig) miteinbezogen.



Zitiervorschlag
Eckhard John: Dort liegst du im Grunde (2008). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. URL: <http://www.liederlexikon.de/lieder/dort_liegst_du_im_grunde/>.


© Deutsches Volksliedarchiv
last modified 29.09.2016 01:26
 

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