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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Wer jetzig Zeiten leben will Edition A: Erstveröffentlichung 1876
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A. Wer jetzig Zeiten leben will

(Erstveröffentlichung 1876)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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1. Wer jetzig Zeiten leben will,
Muß haben tapfers Herze!
Er hat der argen Feind so viel,
Bereiten großen Schmerze!
Da heißt es | stehn wol unverzagt [S. 134]
In seiner blanken Wehre,
Daß sich der Feind nicht an uns wagt,
Es geht um Gut und Ehre.
 
2. Geld nur regiert die ganze Welt!
Dazu verhilft betrügen;
Wer sich sonst noch so redlich hält
Muß bald doch unterliegen.
Der Kipper, Teufel und Soldat,
Die haben itzt Gewalten;
Was ansonst ist, kein Ansehn hat –
Wie soll man Recht behalten?
 
3. Weg da Gesetz, weg da mit Recht!
Die können nichts entscheiden.
Der Klein' ist so des Großen Knecht,
So Alles muß erleiden.
Rechtschaffen hin, rechtschaffen her!
Das seyn nur alte Geigen:
Betrug, Gewalt und List vielmehr –
Klag du, man wird dir's zeigen! |[S. 135]
 
4. Doch wie's auch kommt das arge Spiel,
Behalt ein tapfers Herze,
Und sey'n der Feind gleich noch so viel,
Verzage nicht in Schmerze!
Steh gottgetreulich, unverzagt
In deiner blanken Wehre,
Wenn sich der Feind nun an dich wagt,
Es geht um Gut und Ehre!


Einhundert unedierte Lieder des 16. u. 17. Jahrhunderts mit ihren zweistimmigen Singweisen. Hrsg. von Franz Wilhelm Freiherr von Ditfurth. Stuttgart: G. J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung 1876, S. 133f. (Nr. 98).
DVA: V 1/2496

Dort folgende Herkunftsangabe: Im Vorwort führt Ditfurth aus, er habe 33 der hier edierten Lieder (darunter "Wer jetzig Zeiten leben will") "einem alten geschriebenen Liederbuche mit Melodien [entnommen], denen bezifferter Baß hinzugefügt war.
Es gehörte dem Baron von Truchseß zu Wetzhausen, der es mir im Jahre 1834 zur Benutzung überließ. Das ziemlich bedeutende Heft war sauber geschrieben, leider jedoch sehr defect, die vordere Partie, sowie ein großer Theil des Registers herausgerissen. […] Die ganze Auswahl verrieth viel Verständniß und ungewöhnlichen musikalisch-poetischen Sinn, denn sie enthielt nur gute, in ihrer Art weit damalige Zeit überragende Dichtungen. Vermuthlich sind sie mehrentheils von Wenigen eines sehr gebildeten Kreises gefertigt, und gar nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen, sondern hier von einem Betheiligten niedergeschrieben.
Die meisten waren mit besondern Melodien versehn, nur bei einigen ältern Liedern blos der Ton angeführt. […] Diese 4 Lieder gehören jedenfalls wenigstens noch dem 16. Jahrhundert an. Die folgenden dagegen in Wort und Weise dem 17. [...]
Die zweite Stimme der Melodie ward von mir hinzugefügt, und zwar, nach Art des Volkes, höchst einfach […].
So mögen denn die Langentschlafnen, zum neuen Leben erwacht, nicht ohne Gruß des Willkomms aufgenommen werden!" (S. VIII–X).
last modified 04.10.2010 12:52
 

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