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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Wach auf, meins Herzens Schöne Edition D: Kontrafaktur 1540
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D. Ajn fraw was wolgeboren von Wertheim her jr stamm

(Kontrafaktur 1540)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
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1. Ain fraw was wolgeboren [/]
von Wertheim her jr stamm /
zu Schwartzenberg erkoren /
Maria hieß jr nam /
Ains adelichen gemüte /
gotselig aller tugent vol /
lebt ytzt jnn Gottes güte.
 
2. Sie war der ehren ein Krone /
der zucht vnd tugent holdt /
Gots wort das liebets schone /
für silber vnd für goldt /
Den standt sy gantz gelassen /
jr hertz jr mund vnd all geperdt /
thetten sich des anmassen.
 
3. Weyl Salomon der weyse /
will das man loben söll /
Ein weyb mit allem vleyse /
das Got- | tes forcht erwöhl /[fol. A ij v]
Thut man die billich loben /
weyl sie Gottes forcht hat ertzeygt /
jnn allen jren gaben.
 
4. Gehorsamm was jrem Herren /
hielt mütterliche zucht /
Jr kinder thet sie leren /
damit man Gotts ehr sucht /
Den armen raichts jr hende /
sy war ein trewe mitlerin /
stillt alle vngnad bhende.
 
5. Teglich thet sy sich schicken /
zur arbait was jr gach /
Mit nehen, würcken, sticken /
den müssiggang sy floch /
Gen yderman jnn gemaine /
war sy züchtig vnn auch gütig /
jnn jren augen kleine. |[fol. A iij r]
 
6. Gott hat sy zu jm genommen /
die Welt was jr nit werdt /
Wie er pflegt mit den frommen /
mit dem sy nit verkerdt /
Würd von den argen sünden /
wie jnn dem buch der Weißhait stet /
am vierdtnn wirstu es finden.
 
7. Mein stimm die ist zu leyse /
mein zung ist vill zu ring /
Das edel weyb zu preysen /
damit ich mich beding /
hab im Than gar zu wenge /
jr lob ehre vnd tugen vil /
dörfften ainr andern lenge.


Ein schön new lied / Der wolgebornen Frawen Marie von Schwartzenberg / Geborne Greuin von Wertheim / etc. Zu ehren gesungen. Jm Thon / Wach auff meins hertzen ein schöne / etc. Nürnberg: Margarete Milchtaler 1540, A ij r–A iij r.
DVA: B 50528 (Kopie; Original: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Sign. "12 Bnd. Sax. 6(38)")

Unter dem Titel steht das Motto: "Selig sind die in dem Herren absterben."


Editorische Anmerkung:
In Strophe 6 wird auf das alttestamentliche Buch der Weisheit, Kap. 4, verwiesen. Die Verse 7–10 lauten:
7 Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende früh, / geht in Gottes Ruhe ein. 8 Denn ehrenvolles Alter besteht nicht in einem langen Leben / und wird nicht an der Zahl der Jahre gemessen. 9 Mehr als graues Haar bedeutet für die Menschen die Klugheit, / und mehr als Greisenalter wiegt ein Leben ohne Tadel. 10 Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; / da er mitten unter Sündern lebte, wurde er entrückt.
Damit wird vermutlich auf den (zu) frühen Tod der Gräfin von Schwarzenberg angespielt mit dem Hinweis, dass ein wohl geführtes Leben nicht vom Alter, das erreicht wird, abhängt. Vielmehr nimmt Gott Menschen mit tadelloser Lebensführung oft früh zu sich, damit sie nicht länger unter schlechten Menschen leben müssen.
last modified 10.07.2012 09:47
 

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