Skip to content. Skip to navigation

Liederlexikon

Personal tools
You are here: Home Lieder Nun ruhen alle Wälder Edition G: Fassung des 20. Jahrhunderts
Document Actions

G. Nun ruhen alle Wälder

(Fassung des 20. Jahrhunderts)


Text: Paul Gerhardt (1607–1676)

Scan der Editionsvorlage
 1  2  3

Mel.: O Welt, ich muß dich lassen (Nr. 307)

1. Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt und Felder,
es schläft die ganze Welt;
ihr aber, meine Sinnen,
auf, auf, ihr sollt beginnen,
was eurem Schöpfer wohlgefällt.
 
2. Wo bist du Sonne blieben?
Die Nacht hat dich vertrieben,
die Nacht, des Tages Feind.
Fahr hin, ein andre Sonne,
mein Jesus, meine Wonne,
gar hell in meinem Herzen scheint.
 
3. Der Tag ist nun vergangen,
die güldnen Sternlein prangen
am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen,
wann mich wird heißen gehen
mein Gott aus diesem Jammertal.
 
4. Der Leib eilt nun zur Ruhe,
legt ab das Kleid und Schuhe,
das Bild der Sterblichkeit;
die zieh ich aus, dagegen
wird Christus mir anlegen
den Rock der Ehr und Herrlichkeit.
 
5. Das Haupt, die Füß und Hände
sind froh, daß nun zum Ende
die Arbeit kommen sei.
Herz, freu dich, du sollst werden
vom Elend dieser Erden
und von der Sünden Arbeit frei.
 
6. Nun geht, ihr matten Glieder,
geht hin und legt euch nieder,
der Betten ihr begehrt.
Es kommen Stund und Zeiten,
da man euch wird bereiten
zur Ruh ein Bettlein in der Erd. |[S. 285]
 
7. Mein Augen stehn verdrossen,
im Nu sind sie geschlossen.
Wo bleibt dann Leib und Seel?
Nimm sie zu deinen Gnaden,
sei gut für allen Schaden,
du Aug und Wächter Israel.
 
8. Breit aus die Flügel beide,
o Jesu, meine Freude,
und nimm dein Küchlein ein!
Will Satan mich verschlingen,
so laß die Engel singen:
Dies Kind soll unverletzet sein.
 
9. Auch euch, ihr meine Lieben,
soll heute nicht betrüben
kein Unfall noch Gefahr.
Gott laß euch selig schlafen,
stell euch die güldnen Waffen
ums Bett und seiner Engel Schar.


Deutsches evangelisches Gesangbuch für die Schutzgebiete und das Ausland. Hrsg. vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß. Berlin 1915, S. 284f. (Nr. 280).
DVA: V 2/865, d

Dort folgender Autorennachweis: "Paul Gerhardt, 1607–1676."


Editorische Anmerkung:
Dem Textabdruck ist die Melodie von "O Welt, ich muß dich lassen" zugeordnet: ebd. S. 309 (Nr. 307). Das Gesangbuch bietet dafür zwei Fassungen: eine rhythmische und eine neuere, isometrische Fassung, die seit dem 18. Jahrhundert Verbreitung gefunden hat.


 
last modified 30.11.2011 12:58
 

nach oben | Impressum