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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Leute höret die Geschichte (Robert Blum) Edition B: Version mit Strophentausch, Braunschweig 1907
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B. Ach Leute, höret die Geschichte

(Version mit Strophentausch, Braunschweig 1907)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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1. Ach Leute, höret die Geschichte,
die sich neulich zugetragen hat:
Robert Blum der war der Allertreuste,
Der muß in Demut untergehn.
 
2. Des Morgens um die vierte Stunde
Öffnet schon der Schließer seine Tür
Und flüstert ihm beim Mondenscheine
Sein Todesurteil leise in das Ohr.
 
3. Ich möcht' auch gerne sterben,
Frage nichts nach meinem Leben mehr,
Aber eins das liegt mir schwer am Herzen,
Das ist mein Weib, mein vielgeliebtes Kind.
 
4. Diesen Brief den gebt an meine Freunde,
Diesen Ring an mein geliebtes Weib,
Aber diese meine goldne Uhr hier
Die gebt Alfred meinem Lieblingssohn.
 
5. Des Morgens um die neunte Stunde
Öffnet sich das Brandenburger Tor;
Die Hände am Rücken festgebunden,
Tritt Robert Blum in stolzem Schritt hervor. |[fol. v.]
 
6. Die erste Kugel traf die Schläfe,
Die zweite seine müde Brust,
Und so endete der Allertreuste,
der allertreuste Robert Blum.


Liederheft der Therese Kampowski ("aus der Umgebung von Braunschweig"), 1907 aufgezeichnet von Eduard Roese (Liedtext); die Melodieaufzeichnung zu diesem Text hat Roese 1911 ergänzt; Gewährsperson war wiederum "Frau Kampowski, 48 [Jahre alt]", nun aber "aus Mekienen, Kr. Friedland" in Ostpreussen).
DVA: A 149998 und A 149939


Editorische Anmerkung:
In der vorliegenden Liedversion erfolgt die Öffnung des "Brandenburger Tores" erst in der 5. Strophe (statt in der 3. Strophe wie in Edition A). Für den Typus der hier edierten Version liegen ebenfalls verschiedene Aufzeichnungen vor, die eine starke sprachliche Varianz aufweisen, wie sie für die mündliche Tradierung typisch ist, jedoch ohne nennenswerte inhaltliche Unterschiede (siehe Variantenvergleich Ed. B).
Bei der Aufzeichnung, die der Edition zugrunde liegt, handelt es sich um eine 1937 angefertigte Abschrift des Deutschen Volksliedarchivs (Freiburg) aus dem handschriftlichen Nachlass des Volksliedsammlers Eduard Roese. Roese war Autor der Monographie "Lebende Spinnstubenlieder. Nach Wort und Weise aus dem Volksmund im ländlichen Ostpreußen aufgezeichnet und erläutert. Nebst einigen Liedern aus dem hannoverschen Heidelande" (Berlin 1911).
Die Aufzeichnung liegt in zwei Versionen vor: eine 1907 angefertigte Textaufzeichnung (Abschrift aus dem Liederheft der Therese Kampowski, DVA: A 149939) und eine 1911 ergänzte Melodieaufzeichnung (DVA: A 149998). Unserer Edition liegt das zuletzt genannte Blatt zugrunde.
Dort wird darauf hingewiesen, dass die verwendete Textaufzeichnung bereits 1907 vorlag. Dennoch enthalten die beiden Quellen geringfügige Textunterschiede; die Abschrift mit Melodieaufzeichnung ist zudem mit der (vermutlich von Roese stammenden) Überschrift "Echtes Bänkelsängerlied auf den Tod von Robert Blum, 1848" versehen. Weitere Textabweichungen in A 149939 sind:
Str. 4/1: "Diesen Brief den gebet meine Freunde" (statt: "gebt an");
Str. 4/2: "diesen Ring mein vielbeliebtes Weib (statt: "an mein geliebtes");
Str. 4/3: "aber diese meine goldne Uhre" (statt "Uhr hier");
Str. 4/4: "die gebet Alfred meinem Lieblingssohn" (statt "gebt");
Str. 5/4: "tritt Robert Blum im stolzen Schritt hervor" (statt "in stolzem").
last modified 16.01.2013 02:54
 

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