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You are here: Home Lieder Jetzt fangen an die Schreckensstunden Edition B: Melodie und Textvariante 1915–18
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B. Jetzt fangen an die Schreckensstunden

(Melodie und Textvariante 1915–18)


Text: anonym
Melodie: anonym; nach "O dass ich tausend Zungen hätte"

Scan der Editionsvorlage
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Krieg1)

1. Jetzt fangen an die Schreckensstunden,
Die Trübsal bricht mit Macht herein,
Der Vater muß den Schmerz erdulden,
Der Sohn muß in die Schlacht hinein.
Drum laßt uns alle insgemein
Recht herzlich um Vergebung schrein.
 
2. O Vaterherz, o Mutterliebe,
Seht ihr die Meinen um mich stehn?
Behaltet sie in eurer Liebe
Und laßt sie doch nicht von euch gehn.
So lang ihr noch am Leben seid,
Sein euch die Meinen anverleiht.
 
3. Ach Bruderherz, beweis doch Treue
An meinen kleinen Kinderlein!
Du weißt, der Herr ist noch viel treuer,
Hat dich verschont –, ich muß hinein.
Drum laßt uns alle insgemein
Recht herzlich um Vergebung schrein.
 
4. Hört auf zu weinen, Weib und Kinder,
Gott ist, der alles so getan.
Ich will den Bund, den ich geschworen,
Getreu sein für mein Vaterland.
Mein Gott, ich bitt' durch Christi Blut:
Mach's nur mit meinem Ende gut.


Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung durch Dr. Stephan Gruss. Die Gewährsperson stammt aus einer der Wolga-Kolonien. Gruss' Aufzeichnungen entstanden 1915–1918 in österreichischen Kriegsgefangenenlagern. Ediert in: Georg Schünemann: Das Lied der deutschen Kolonisten in Russland. München: Drei Masken 1923, Nr. 420, S. 377.
DVA: V 1/19725

Dort folgende Fußnote: "1) Notierung von Dr. Stephan Gruss."


Editorische Anmerkung:
In folgenden Punkten weichen die drei anderen Textfassungen, die bei Schünemann ediert sind (ebd., Nr. 421–423, S. 377–379) voneinander ab:
zu Nr. 421 (s. editorische Anmerkung Edition D):
Diese Variante besteht aus vier Strophen à vier Versen. Die Strophen 1–3 entsprechen den korrespondieren Strophen der obigen Edition, ohne die Verse 5 und 6. Die vierte Strophe ist fragmentarisch und enthält nur die ersten beiden Verse. Diese entsprechen den korrespondierenden Versen in der Edition von Johannes Erbes und Peter Sinner (in: Volkslieder und Kinderreime aus den Wolgakolonien Ssaratow 1914, Nr. 158, S. 238; s. editorische Anmerkung Edition A).
zu Nr. 422 (s. editorische Anmerkung Edition C):
Die Strophen 1–3 entsprechen den korrespondieren Strophen der obigen Edition. Abweichend davon lautet der Text jedoch in Str. 1, Vers 1: "die schweren Stunden" (anstatt: "die Schreckensstunden"), in Str. 1, Vers 4: "der Sohn muß in den Krieg hinein" (anstatt: "in die Schlacht hinein") und in Str. 3, Vers 1: "O brennend Herz" (anstatt: "Ach Bruderherz"). Strophen 4–8 sind Weiterdichtungen der Gewährsperson in einem noch skizzenhaften Stadium.
zu Nr. 423 (s. editorische Anmerkung zu Edition C):
Die Strophen 1–3 entsprechen den korrespondieren Strophen der obigen Edition. Abweichend davon lautet der Text jedoch in Str. 1, Vers 1: "die Schwere Stunten" (anstatt: "die Schreckensstunden") und in Str. 1, Vers 4: "der Sohn mus in die weldt hinein" (anstatt: "in die Schlacht hinein"). Die ersten beiden Verse der vierten Strophe entsprechen den korrespondierenden Versen in der Edition von Johannes Erbes und Peter Sinner (s. o.). Die vier übrigen Verse sind eine Weiterdichtung unbekannter Herkunft (s. editorische Anmerkung zu Edition C).

Zwischen 1873 und ca. 1912 wanderten viele Wolgadeutsche in die Central Plains, die von Süddakota bis Oklahoma reichen aus. Der Text dieser Liedfassung wurde im Jahr 1929 von der "Dakota Rundschau", einer Wochenzeitung russlanddeutscher Einwanderer in den USA, in einem russlanddeutschen Liederbuch wieder abgedruckt (Sammlung Deutscher Volkslieder der Rußlanddeutschen in Amerika, im nordwestlichen Teil der Ver. Staaten und Canada. 1. Teil. Bismarck, North Dakota: Dakota Rundschau 1929, Nr. 81, o. S.).

 

last modified 02.02.2011 02:28
 

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