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You are here: Home Lieder In dem dunklen Graschdanka Wald Edition C: Zusatzstrophe 1928
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C. Im dunkelen Graschdanka-Wald

(Zusatzstrophe 1928)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
 1

1. Im dunkelen Graschdanka-Wald,
Dort, wo des Kuckucks Ruf erschallt,
Da ging ein Knab' und Mädelein
So traurig in den Wald hinein.
 
2. Er drückt sie an sein Jünglingsherz
Und blickt sie an mit bitterem Schmerz:
"Bereite dich mit mir zum Tod.
Hier ist Pistol', und Blei, und Schrot!"
 
3. Das Mädchen ganz gelassen spricht:
"Warum, denn, mein Geliebter, nicht?"
Und geht der erste Schuss nicht fehl,
Verlassen ist die Menschenseel'.
 
4. Ach, Gott, ach Gott, wer hätt's gedacht,
Das wir uns einmal scheiden!
Bei uns war schon die Lieb' zu gross,
Wir müssen Schmerzen leiden.
 
5. Das war ja unsern Eltern Groll.
Dass wir uns beide lieben woll'n
Und das war unseren Eltern Schmerz,
Dass wir uns beide drückten ans Herz.


Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung in Kolonie Strelna (Leningrader Kreis) durch K. Tytschinina im Frühjahr 1929; Gewährsperson: Charlotte Brenner (ca. 40 J.).
DVA: DVL – M 34, Nr. 14 (L)
IRLI: Fond 104 – 21 – 193, Veröffentlichung mit Genehmigung von IRLI RAN, Sankt-Petersburg.


Dort folgende Anmerkung: "Var[ianten] aus einem Liederheft in der Familie Brenner:
zu 2:
Sie sahen sich an mit bittrem Schmerz
Und trauten einander sie das Herz.
zu 3:
Das Mädchen ganz gelassen spricht:
"Warum denn nicht, mein Liebster, nicht?"
Doch ging der erste Schuss auch fehl,
Verloren ist der Sünder Seel.
zu 5:
Das war ja deinem Vater Groll,
Das wir uns beide haben soll'n.
Und das war deiner Mutter Schmerz
Dass wir uns beide drückten ans Herz."


Editorische Anmerkung
Auch in anderen Aufzeichnungen dieser zusätzlichen Strophe finden sich ähnliche Varianten: Das Mädchen ganz gelassen spricht:
"Warum denn, mein Geliebster, nicht?["]
Ging wohl der erste Schuss auch fehl,
Verloren ist der Sünder Seel'.
M 34, Nr. 18 (L), Str. 3 (Kolonie Kipjen, Leningrader Kreis, 1929)

Das Mädchen ganz beladen spricht:
"Warum denn mein Geliebster, nicht?"
Da ging der erste Schuss auch fehl,
Verloren ist der Sünder Seel'.
M 34, Nr. 15 (L), Str. 3 (Kolonie Kipjen, Leningrader Kreis, 1929)

Das Mädchen ganz verlassen spricht:
– Warum denn mein Herzliebster, nicht?
Da fiel der erste Schuss auf ihr,
Verloren war das Mädchen hier.
M 34, Nr. 2 (L), Str. 3 (Kolonie Janino, Leningrader Kreis, 1924)
In dieser Auszeichnung wird auch die abschließende Eltern-Strophe noch durch einen kritischen Vers ergänzt:
Das ist für unsern Eltern Groll
Dass wir uns beiden lieben solln.
Das ist für unsern Eltern Schmerz,
Das wir uns lieben drücken ans Herz.
Das ist für unsern Eltern Fluch.
Was haben sie an uns gesucht! ...
M 34, Nr. 2 (L), Str. 5

Eine andere Variante der Zusatzstrophe erscheint als Schlussstrophe:

Und als der erste Schuss erschall,
Da wurd das Mädchen eisenkalt.
Und als der zweite Schuss erfiel,
Verloren war die arme Seel'.
M 34, Nr. 10 (L), Str. 4 (Kolonie Srednaja Rogatka, Leningrader Kreis, 1928)
Diese Aufzeichnung des Liedes aus mündlicher Überlieferung ist übrigens die einzige, die von einer männlichen Gewährsperson stammt (Alexander Eidemüller, ca. 30 J.).
last modified 07.12.2009 10:39
 

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