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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Ich liebe das Denken Edition B: Liederhandschrift Admont um 1780
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B. Ich liebe das denken

(Liederhandschrift Admont um 1780)


Text: anonym
 


1.Ich liebe das denken, und rede nicht vill,
Vernumpft muess mich lenken und führen zum zill.
Ich gehe, ich stehe, und d[e]nke darbey,
gedanken synd alle und jed[e]rzeit frey.
 
2.Man red[e]t von lieben, von schener gestalt,
man spricht von den Trieben der Liebes gewalt.
ich lache zur sache und denke darbey,
die worte synd närrisch, gedanken synd frey.
 
3.Ein schmeichler kan[n] sagen, so vill ihm gefällt
die worte seynd plagen, so er mir erzellt.
ich lache etc. ut Supra
 
4.Geh Stuzer zur rucke, und meyde mein Haus.
du speibst ganze stucke von Lobsprüchen aus.
ich lache etc.
 
5.Offt man ich er vermessen, macht ein großen plaus,
und richtet indessen unschuldige aus.
ich lache etc. |[Bl. 36v]
 
6.Man fragt mich was Mindor, was Lorison thuet,
man spricht von Florindor, s[e]in lustigen mueth.
ich lache.
 
7.Ich wähle das denken, so guett ich nur kan[n],
vernümpftig zu d[e]nken, steht allen guett an.
ich gehe, ich stehe, und d[e]nke darbey,
das[s] ich ja darff d[e]nken, das steht mir ja frey.


Admonter Liederhandschrift, ca. 1780, Bl. 36 (Nr. 50).
Stiftsbibliothek Admont, Hds. Nr. 820.


Editorische Anmerkung:
Die durchgehende Schreibweise in der Editionsvorlage mit "kh" (statt "k"), wie "denkhen" (denken),"lenkhen" (lenken) und "gedankhen"(Gedanken), wurde in der Edition des Liedtextes nicht übernommen, bei der Schreibweise "gedankhen" die Striche auf dem "a" nicht als Umlaut ("ä"), sondern als Hervorhebung des reinen Vokals interpretiert. Die übrigen Eigenheiten der Handschrift wurden beibehalten.
Die Lesart "Geh" (Str. 4, Vers 1) scheint inhaltlich am sinnvollsten zu sein, ist aber nicht gesichert; es könnte auch "Jeh" (oder "Jech") geschrieben sein.
Die Datierung der anonymen Liederhandschrift auf die Jahre um 1780 folgt der Angabe des Volksliedforschers Emil Karl Blümml, der in den Jahren um 1912 eine Edition dieser Handschrift vorbereitete – sie letztlich aber nicht realisierte; vgl. seinen Hinweis auf die "Admonter Liederhandschrift" in E. K. Blümml: Die Liederhandschrift des Weingartner Benediktiners P. Meingosus Gaelle aus dem Jahr 1777. Wien 1912 (Quellen und Forschungen zur deutschen Volkskunde 8), S. 5. (Demgegenüber dürfte es sich bei der abweichenden Datierung "ca. 1786", ebd. S. 53, lediglich um einen Druckfehler handeln.)
last modified 25.03.2016 08:36
 

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