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You are here: Home Lieder Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag Edition F: Chorbearbeitung 1953
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F. Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag

(Chorbearbeitung 1953)


Text: Georg Herwegh (1817–1875)
Melodie: anonym; Satz: Kurt Schwaen (1909–2007)

Scan der Editionsvorlage
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Frisch auf, mein Volk

1. Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag,
im Zorneswetterschein!
O, wag es doch, nur einen Tag,
nur einen, frei zu sein!
Und ob der Sieg vor Sternenlicht
dem Feinde noch gehört,
frisch auf, mein Volk, es rechnet nicht
ein Herz, das sich empört.
 
2. Wach auf, wach auf, die Morgenluft
schlägt mahnend an dein Ohr!
Aus deiner tausendjähr'gen Gruft
empor, mein Volk, empor!
Laß kommen, was da kommen mag!
Blitz auf ein Wetterschein!
Und wags, und wärs nur einen Tag,
ein freies Volk zu sein!


Neues Chorliederbuch. Weimar: Thüringer Volksverlag o. J. (1953), Nr. 1158, Chorblatt 57 G (Gemischter Chor), S. 2f.
DVA: V 7/3016

Dort folgende Herkunftsangabe: für den Text: "Georg Herwegh"; für die Musik: "Clara Zahn / Satz von Kurt Schwaen".


Editorische Anmerkung:
Von den ursprünglich fünf Strophen des Herwegh-Gedichtes wurden hier nur die erste und die letzte Strophe wiedergegeben.
Die irrtümliche Angabe "Clara Zahn" als Urheberin der Melodie beruht auf einer doppelten Verwechslung:
1. Die Zuschreibung "Clara Zahn" geht zurück auf das "Bundes-Liederbuch des Arbeiter-Turn- und Sportbundes. Bearbeitet von W. Riedel und R. Koppisch" (Leipzig 1928), in dem es über den Liedtext heißt: "Wird auch nach einer eigenen Weise von Clara Zahn, geb. 1859, gesungen." (S. 26f.), siehe Edition D. Diese Angabe beruhte jedoch auf einer Verwechslung: gemeint war zweifellos die Vertonung von Clemens Zahn (Edition C) aus dem Jahr 1890 – und nicht die Schriftstellerin Clara Zahn.
2. Die Herausgeber des "Neuen Chorliederbuches" (1953) bezogen diesen Hinweis auf eine "eigne Weise" zu dem Herwegh-Text jedoch nicht auf tatsächliche Vertonung von Clemens Zahn, sondern auf eine weitere Melodie anonymer Herkunft, die in den 1920er Jahren ebenfalls zu "Frisch auf, mein Volk, mit Trommelschlag" verwendet wurde (siehe Edition E) – und schrieben nun diese Melodie wiederum der vermeintlichen Komponistin "Clara Zahn" zu.
Diese irrtümliche Fehlzuschreibung wurde in den meisten nachfolgenden Publikationen des Liedes übernommen.

Die Chorblätter-Sammlung des "Neuen Chorliederbuches" erschien seit 1949; bis 1953 wurden sie im Thüringer Volksverlag in Weimar gedruckt, danach bei Hofmeister in Leipzig. Das Liedblatt "57 G" enthielt außerdem Herweghs bekanntes Lied "Bet und arbeit" (Musik: Peter Heinz) sowie Hoffmann von Fallerslebens Text "Nicht betteln, nicht bitten" (Musik: Konradin Kreutzer) und wurde in drei Auflagen (1953, 1955 und 1958) gedruckt.
Kurt Schwaens Chorsatz ist wenig später auch in das in Westdeutschland erschienene "Deutsche Chorbuch für gemischte Chöre" (Frankfurt a. M. 1955) übernommen worden, das der Deutsche Allgemeine Sängerbund gemeinsam mit dem Chorausschuss der DDR herausgab. Diese Zusammenarbeit basierte auf der Beteiligung von ost- und westdeutschen Chören an den Sängertreffen auf der Wartburg in den Jahren 1953–1955. Solche Ost-West-Treffen wurden damals von der DDR benutzt, um "westliche Besuchergruppen von dem pazifistischen Patriotismus zu überzeugen, der in der DDR konstitutionelle Gestalt angenommen habe" (Willi Oberkrome: Deutsche Heimat: Nationale Konzeption und regionale Praxis von Naturschutz, Landschaftsgestaltung und Kulturpolitik in Westfalen-Lippe und Thüringen 1900–1960. Paderborn 2004, S. 299).
 
last modified 05.12.2013 12:04
 

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