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A. Es wolt gut Meder wanderen
(Liedflugschrift um 1560)
Text: anonym
Melodie: "Die brünlein die da fliessen"
| 1. | Es wolt gut Meder wanderen / | |
| wolt wandern über Land :|: | ||
| und er wolt gut gewinnen / | ||
| da er zu meyen fand / | ||
| was trug er uff seinem rucken | ||
| ein eyßlein das war klein / | ||
| Damit da wolt er fellen / | ||
| das blümlein uff grüner heyd. | ||
| 2. | Und da er uff die matten kam / | |
| wol uff die matt was breit :|: | ||
| Begegnet im ein Freüwlein / | ||
| und das was weiß bekleit / | ||
| o Meder woltst mir meyen / | ||
| ich geb dir ein guten lon / | ||
| ich wolt dirs wol erbieten / | ||
| und wolt dich legen schon. | ||
| 3. | O frawe liebe frawe mein / | |
| es ist jetz kein abelon / | ||
| ir habt ein stoltzes mettelin / | ||
| ich wolts gern allein beston / | ||
| es ligt in einer tieffen / | ||
| un ist gewessert schon / | ||
| Gott geb dem tausent guter nacht / | ||
| der mir das mettlein meyen soll. | ||
| 4. | Und da er uff die matten kam / | |
| schin im die Sonn so heiß :|: | ||
| und das dem selben Mederlein / | ||
| wol außegieng der schweiß / | ||
| da hub er an zu wetzen / | ||
| wert | nit gar ein halbe stundt / | [o. S.] | |
| da ward das frewlein ihnnen / | ||
| das das Mederlein meyen kundt. | ||
| 5. | O frawe liebe frawe mein / | |
| die matt ist worden naß :|: | ||
| mein stein ist mir verschmoltzen / | ||
| er gert in das fordere faß / | ||
| mein stein ist mir zerschmoltzen / | ||
| die seges ist worden lind / | ||
| ich will gon weiter wandere / | ||
| da ich weiter zu meyen find. | ||
| 6. | Unnd da dasselbig Mederlein / | |
| sein aller bests hatt gethon :|: | ||
| Da thet das selbig freüwelein / | ||
| ein gutes verniegen mit han / | ||
| was trugs an jrer seiten / | ||
| ein küles fleschelein mit wein / | ||
| sehin mein stoltzes Mederlein / | ||
| du magst sich wol dürstig sein. | ||
| 7. | Ey wer ist der ders Liedlein sang / | |
| Von newem gesungen hat :|: | ||
| das hat gethon ein Mederlein / | ||
| gott geb im ein fein gut jar / | ||
| er hats gar wol gesungen | ||
| auß frischem freiem muth / | ||
| vnd wirt baldt widerumb kommen / | ||
| wens blümlein wider wachsen thut. |
Ein schöner Bergkreyen von der schönen Madalena. / Ein ander hübsch Lied/ Es wolt gut meder wandern/ Jm thon/ Die brünlein die da fliessen [Straßburg: Thiebold Berger um 1560].
DVA: Bl 13365 [Kopie; Original: Stadtbibliothek Winterthur: c620 (55)]
Dort folgende Überschrift "Ein ander Lied"; Tonangabe auf dem Titelblatt.
Editorische Anmerkung:
Das Lied "Die brünlein die da fliessen", das in der Flugschrift als melodische Grundlage angegeben wird, war im 16. Jahrhundert u. a. in Tonsätzen von Paul Hofheimer und Ludwig Senfl verbreitet; siehe z. B. Erk-Böhme: Deutscher Liederhort. Band 2. Leipzig 1893, S. 247f (Nr. 429a); dort auch weitere Hinweise auf musikalische Quellen zu diesem Lied aus dem16. Jahrhundert.
last modified
12.07.2009 03:19
