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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Der Jäger in dem grünen Wald Edition B: Erstdruck mit Melodie 1838
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B. Der Jäger in dem grünen Wald

(Erstdruck mit Melodie 1838)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Jägerlied.

1. |: Der Jäger in dem grünen Wald
wollt' suchen seinen Aufenthalt; :|
|: er ging im Wald wohl hin und her, :|
ob auch nichts, ob auch nichts, ob auch nichts anzutreffen wär'.
 
2. |: Mein Hündelein ist stes bei mir
in diesem grünen Laubgestrauß; :|
| mein Hündlein wacht, mein Herz das lacht, :|
meine Augen, meine Augen, meine Augen leuchten hin und her.
 
3. |: Es ruft mir eine Stimme zu,
ich weiß nicht, wo es ist, ja ist. :|
|: "Wie kommst du in den Wald hinein, :|
du Stralauer Mädchen, wie kommst du in den Wald hinein?"
 
4. |: "Um deiner aufzuspüren,
ging ich in diesen grünen Wald. :|
Ich ging im Wald wohl hin und her,
meine Augen leuchten weit umher,
ob auch nicht, ob auch nicht ein Jäger anzutreffen wär'.
 
5. |:"Nun hab' ich dich getroffen an,
in diesem grünen Tannenwald. :|
Drum, Jäger, mach's nach unserm Wohl,
und lad' die Büchse nicht zu voll,
dann kannst du, dann kannst du, dann kannst du schießen daß es knallt!"
 
6. |: "Du sollst mir nicht mehr wandeln
in diesem grünen Laubgestrauß, :|
|: bleib du bei mir als Jägerin, :|
du Stralauer Mädchen, bleib du bei mir als Jägerin!"
 
7. |: Ich küßte sie ganz zärtlich,
und nahm sie zu mir in mein Haus. :|
|: "Bleib' du bei mir als Jägerin, :|
du Stralauer Mädchen, bleib du bei mir, als meine Frau!"


Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen, gesammelt und hrsg. von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer. Zweites Heft. Berlin: Plahn'sche Buchhandlung 1838, S. 40f. (Nr. 42).
DVA: V 1/3138-1

Dort folgende Herkunftsangabe: "Mündlich. (Fast in ganz Deutschland üblich.)"


Editorische Anmerkung:
Zu Str. 3/Zeile 4 ist eine textliche Variante aus der Singpraxis vermerkt ("du Straßburger Mädchen" statt "du Stralauer Mädchen"). Am Liedende heißt es: "In der Regel werden nur die Strophen 1, 2, 3, 6 und 7 gesungen."
Die Anrede "Stralauer Mädchen" (Stralau, kleiner Ort bei Berlin und im 19. Jahrhundert ein beliebter Ausflugsort) ist in Erks Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung mehrfach belegt (DVA: E 862–864 u. 872, Sammelzeitraum 1839–1845); "so singt man auch bei uns [in Schlesien]", notierte Hoffmann von Fallersleben 1842, doch handele es sich "nur [um] ein mißverstandenes strahlaugig" (Schlesische Volkslieder mit Melodien. Aus dem Munde des Volkes gesammelt und hrsg. von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter. Leipzig 1842, S. 207). Hoffmanns Aussage ist freilich spekulativ, da ihm die ursprüngliche Fassung von "Der Jäger in dem grünen Wald" nicht bekannt war. Die Lesart "Stralauer Mädchen" war auch in Liedflugschriften der Zeit offenbar üblich (DVA: Bl 7729 = Druck von H. B. Brückmann, Dresden, ca. 1830; Bl 9590 = Druck von H. Cohn, Berlin, ca. 1833).
Interessant ist der Vermerk Erks, dass die Strophen 4 und 5 nur in Ausnahmefällen gesungen wurden: Dies war sicherlich inhaltlich begründet, denn in ihnen spricht die junge Frau offen aus, weshalb sie sich im Wald aufhält: ihre Suche nach dem Jäger ist vom Wunsch nach sexuellem Verkehr mit ihm getragen.
 
last modified 17.06.2013 01:25
 

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