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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Der Hecker ist gekommen in den Schwarzwald hinein Edition E: Pfalz um 1900
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E. Höret zu, ihr lieben Leute, was ich euch erzählen will

(Pfalz um 1900)


Text und Melodie: anonym

Scan der Editionsvorlage
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Hecker und Struwe.

1. Höret zu, ihr lieben Leute, was ich euch erzählen will
von dem Hecker, von dem Räuber, von dem meineid'gen Kerl.
 
2. Als Kaiser über Deutschland, der wollt er ja sein,
drum ist er gezogen in den Schwarzwald hinein.
 
3. Den Zepter und die Krone hätt er gern gehabt,
drum haben ihn die Preußen in dem Schwarzwald ertappt.
 
4. Als General von Gagern den Rück hat gedreht,
da schossen die Halunken den General von dem Pferd.
 
5. Ihr Könige und Fürsten, mit dem Hecker ist es aus.
Was bekommen wir Soldaten, wenn wir ziehen nach Haus?
 
6. Ein schönes junges Mädchen, ein kühles Glas Wein,
ei das soll ja, ei das soll ja euer Lohn dafür sein.
 
7. Der Hecker und Struwe, die beiden sein gerennt,
sie haben ja bei Freiburg den Schnauzbart verbrennt.
 
8. Der Hecker hängt am Galgen, der Struwe am Strick,
sie können ja nicht sterben vor lauter Republik.


Fritz Heeger: Geschichtliche Lieder im pfälzischen Volksmund. Aus der pfälzischen Volksliedersammlung von Georg Heeger und Wilhelm Wüst. Sonderdruck aus: Saarpfälzische Abhandlungen zur Landes- und Volksforschung 2 (1938), S. 1–39, hier S. 34.
DVA: Kaps. Vld. Heeger

Dort folgende Herkunftsangabe: "Aus Frohnbach und Großfischlingen."


Editorische Anmerkung:
Die Datierung der Quelle auf die Zeit um 1900 basiert auf dem Zeitraum der Volkslied-Sammeltätigkeit in der Pfalz, deren Schwerpunkt zwischen 1894 und 1910 lag; vgl. dazu Georg Heeger und Wilhelm Wüst: Volkslieder aus der Rheinpfalz. Mit Singweisen aus dem Volksmunde gesammelt. 2 Bde. Kaiserslautern: Hof-Buchdruckerei Hermann Kayser 1909.
Fritz Heeger veröffentlichte die oben edierte Quelle nochmals 1970 in: Fritz Heeger: Lieder aus den bewegten Jahren 1848/49 im pfälzischen Volksmund; in: Die Pfalz am Rhein 43 (1970), S. 3–16, dort S. 13.
Die hier vorliegende Liedfassung steht – in verkürzter Form – der Version aus Luxemburg 1851 (Edition A) am nächsten. Im Vergleich zu ihr
fehlen zwei Strophen (s. Edition A, Str. 4 und 7)
erfolgen die Strophen 5–7 in anderer Reihung (= in Edition A, Str. 8, 9 und 6)
Beide Aufzeichnungen enthalten Strophenanhängsel: während es im vorliegenden Falle eine parodistische Anleihe aus einem anderen Heckerlied ist (Str. 8), wird bei Edition A eine allgemein geläufige Wanderstrophe benutzt (s. dort Str. 10).

Weitere Aufzeichnungen des Liedes aus der Zeit der Jahrhundertwende zeigen, dass auch die anderen Liedversionen (s. Edition B und
Edition C) weitertradiert wurden, etwa
Johann Philipp Glock: Badischer Liederhort. Eine Sammlung der bekanntesten und schönsten Volkslieder der Badischen Heimat nach Wort und Weise aus dem Munde des Volkes. Band I: Die historischen Volkslieder des Großherzogtums Baden. Karlsruhe 1910, S. 116f. (Nr. 84). Die Textfassung von Glock wurde wiederum übernommen von John Meier: Lieder auf Friedrich Hecker (1917); vgl. editorische Anm.
zu Edition B.
- DVA: A 101726 (Liedaufzeichnung von Karl Toenges, Lehrer in Liedschied, Kr. St. Goarshausen, vor 1929); vgl. auch editorische Anm. zu Edition C.

 

last modified 24.11.2011 02:58
 

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