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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Bolle reiste jüngst zu Pfingsten Edition A: Berliner Gassenhauer um 1900
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A. Herr Bolle nahm zu Pfingsten

(Berliner Gassenhauer um 1900)


Text: anonym

Scan der Editionsvorlage
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1. Herr Bolle nahm zu Pfingsten nach Pankow hin sein Ziel;
Da hat er seinen Jüngsten verloren im Gewühl.
Zwei volle Viertelstunden ist er herumgeirrt,
Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert.
 
2. Als er dann angekommen in einem Wirtshaus hier,
War alles aufgefressen von gierigen Menschen schier,
Nicht mal 'ne Butterstulle hat man ihm reserviert,
Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert. |[S. 199]
 
3. In der Schönholzer Heide, [d]a gab's ne Keilerei,
Herr Bolle tät nicht zögern, er war sogleich dabei.
Hat's Messer rausgerissen und zweee massakriert,
Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert.
 
4. Es fing schon an zu tagen, als er sein Haus erblickt,
Der Rock war ohne Kragen, das Nasenbein geknickt.
Der eine Aermel fehlte, das Aug' war marmoriert.
Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert.
 
5. Als er nach Haus gekommen, da ging's ihm aber schlecht,
Da hat ihn seine Olle ganz mörderisch verdrescht.
Zwei volle Viertelstunden hat sie uff ihm poliert,
Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert.


Hermann Kügler: Vom Fliegenfest in Pankow. In: Brandenburgia. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde und Heimatschutz in der Mark Brandenburg/Berlin 38 (1929), S. 184–199; hier S. 198f.
DVA: F 11580

Der 1889 geborene Hermann Kügler bemerkt vor der Mitteilung des Liedtextes: "Wenn ein Musikgelehrter vom Range eines Max Friedlaender den Gassenhauern seinen Sammlerfleiß zuwenden will, so sei es verstattet, […] ein Volkslied auf Pankow anzufügen, das mir seit meiner Schulzeit bekannt ist und noch jetzt mitunter aus Schülermund entgegenklingt" (S. 198).
last modified 31.08.2011 03:58
 

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