Blumenfeld lag in dem Blute
Die textlich karge Moritat "Blumenfeld lag in dem Blute" wurde in den 1920er Jahren in der wolgadeutschen Siedlung Blumenfeld aufgezeichnet. Gegenstand des Liedes ist ein Mord, der sich in ebendiesem Dorf ereignet hat.
I. Die bislang einzige Aufzeichnung des Liedes stammt aus dem Jahr 1929 und wurde von der Volkskundlerin Emma Dinges in Blumenfeld angefertigt. Das dörfliche Ereignislied berichtet vom Mord an einem Mann namens Oskar Wolz. In sechs Versen werden die bloßen Fakten der Tat, ohne jede Ausschmückung und ohne ins Detail zu gehen, nüchtern und straff durcherzählt. Eingerahmt wird dieser Faktenbericht von je vier einleitenden bzw. abschließenden Versen, in denen der allgemeinen Empörung und Bestürzung sowie der Trauer der Hinterbliebenen Ausdruck verliehen wird (Edition A).
II. Über den Zeitraum und die näheren Umstände des Geschehens ließen sich bislang keine weiteren Informationen finden. Möglicherweise ist Alexander Neb, der in der Forschungsdokumentation als Gewährsperson genannt wird, ein Verwandter der "Gebrüder Näb", die neben "Karl Lind" des Mordes an Oskar Wolz bezichtigt werden. Als Autor des Liedes wird ebenfalls ein Ortsansässiger ("einer der Gebrüder Hefele") genannt. "Blumenfeld lag in dem Blute" war wohl lediglich in Blumenfeld und benachbarten Dörfern bekannt. Gesungen und erinnert wurde es vermutlich nur von Zeitgenossen des Opfers und der Täter und geriet hernach in Vergessenheit.
INGRID BERTLEFF
(Juli 2009)
Quellenübersicht
- Ungedruckte Quellen: —
- Gedruckte Quellen: Einzelbeleg aus mündlicher Überlieferung
- Bild-Quellen: —
- Tondokumente: —
Zitiervorschlag
Ingrid Bertleff: Blumenfeld lag in dem Blute (2009). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. URL: <http://www.liederlexikon.de/lieder/blumenfeld_lag_in_dem_blute>.
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