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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Bald gras ich am Neckar Edition B: Mündliche Überlieferung 1818
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B. Drei Wochen vor Ostern

(Mündliche Überlieferung 1818)


Text: anonym
 

Scan der Editionsvorlage
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1. Drei Wochen vor Ostern dann geht der Schnee weg,
Dann heirathet mein Schätzchen dann hab ich ein Dreck.
 
2. Treu hab ich geliebet was hab ich davon,
Mein Schätzchen betrübet das hab ich zum Lohn.
 
3. Was hilft mir mein Grasen wenns Sichel nicht schneit,
Was hilft mir mein Schätzchen wenns bey mir nicht bleibt.
 
4. Bald gras ich am Acker, bald graß ich am Rain
Bald hab ich ein Schätzchen und bald hab ich auch keins.
 
5. Drei Rosen im Garten, drei Näglein im Wald,
Den Sommer ist es lieblich den Winter ist es kalt.
 
6. Ein altes Paar Ochsen, eine scharzbraune Kuh,
Das gibt mir mein Vater, wann ich heirathen thu.
 
7. Gibt er mir sie nicht so heirath ich nicht,
So schlaf ich beim Schätzchen und sag es ihm nicht.
 
8. Hab Haber gedroschen hab Linsen gesät
Hab manches schön Mädel zum Tanze geführt.
 
9. Auf unser Makammer da stehet ein Tisch
Da rappeln die Gläser da trinken wir frisch.
 
10. In Ungern in Polen geht's lustig darzu
Da tanzen die Jungfern da klappern die Schuh.


Volkslieder. [Nr.] 7. In: Wünschelruthe. Ein Zeitblatt Nr. 25 vom 26. März 1818, S. 99.
DVA: B 50634

Dort folgende Herkunftsangabe: "Mündlich aus Ippinghausen in Hessen".


Editorische Anmerkung:
Die im ersten Halbjahr 1818 in Göttingen erschienene "Wünschelruthe" war eine literarische Zeitschrift der Spätromantik. Als Herausgeber fungierten Heinrich Straube und Johann Peter von Hornthal, Beiträge lieferten u. a. Achim von Arnim, Clemens Brentano, Ernst Moritz Arndt und die Brüder Grimm. Einen Schwerpunkt bildeten Volkslieder; in der Ausgabe Nr. 2 vom 4. Januar 1818 heißt es dazu einleitend: "Uns eine vollständige Anzeige über ein Werk vom deutschen Volksgesang vorbehaltend, welches sich von den übrigen Sammlungen dadurch scheidet, daß es eine Hauptrücksicht auf die Musik der Lieder nimmt, werden wir in diesen Blättern einige Lieder geben, zu denen uns die Melodieen fehlen, und wobei wir Jeden, der Freude daran hat, und dem sie vielleicht zu Ohren kommen, bitten, uns sie – die Melodieen – mitzutheilen" (S. 8). Beim Wort "betrübet" (Str. 2) handelt es sich offensichtlich um einen Überlieferungs- oder Druckfehler; vom Sinn her richtig müsste es "betrüget" lauten; die Bedeutung von "Makammer" (Str. 9) ist unklar.
Übernommen wurde der Liedtext in:
 
  • Die Volkslieder der Deutschen. Eine vollständige Sammlung der vorzüglichen deutschen Volkslieder von der Mitte des fünfzehnten bis in die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Hg. von Friedrich Karl Freiherrn von Erlach, Bd. 3. Mannheim: Heinrich Hoff 1835, S. 71f. (mit genauem Quellennachweis);
  • Volksbücher. Hrsg. von G. O. Marbach, 2.: Alte und neue Lieder in Lust und Leid. Leipzig: Otto Wigand 1838, S. 8 (ohne Quellenangabe; Überschrift "Leichter Sinn", Str. 8 "gedreht" statt "geführt", Str. 9 "Wirthshause" statt "Makammer");
  • Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon oder Vollständige Sammlung aller bekannten deutschen Lieder und Volksgesänge in alphabetischer Folge, Bd. 1. Leipzig: Gustav Thenau 1847, S. 228 (Nr. 452) (ohne Quellenangabe; enthält S. 74 (Nr. 140) auch "Bald gras ich am Neckar" mit Quellenangabe "Des Knaben Wunderhorn");
  • Die deutschen Volkslieder. Gesammelt und in ihrer ursprünglichen Echtheit wiederhergestellt von Karl Simrock, Bd. 8. Frankfurt a. M.: Heinr. Ludw. Brönner 1851, S. 338–340 (ohne Quellenangabe).

Das Schnaderhüpfel "Drei Wochen vor Ostern" (Erk/Böhme 1894, Bd. 2, Nr. 1056) ist im Deutschen Volksliedarchiv in zwei umfangreichen Mappen dokumentiert.
 
last modified 16.04.2013 12:08
 

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