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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder Auf, du junger Wandersmann Edition A: Mündliche Überlieferung 1844
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A. Auf ihr Brüder, seid wohl daran

(Mündliche Überlieferung 1844)


Text und Melodie: anonym
 





1. Auf ihr Brüder, seid wohl daran,
Jetzund kommt das Frühjahr 'ran;
Jetzt kommt die Zeit die uns erfreut.
Auf der Reis' woll'n wir uns begeben,
Dies ist unser schönstes Leben
Große Wasser, Berg' und Thal
Zu besehen überall.
 
2. An dem schönen Donaufluß
Wo mancher Weber* fand seine Lust
Auf grüner Haid bei Sommerzeit,
Wo die Vögeln lieblich singen,
Wo die Hirschlein muthig springen,
Dann kommt man in eine Stadt,
Wo man hübsche Mädchen hat.
 
3. Einer, der schon längst auf der Reis',
Hat ausgestanden Angst und Schweiß,
In Angst und Pein, das muß es sein,
Der sein Felleisen auf dem Rücken
Hat's getragen über eine Brücken,
Drauf kommt er nach Hamburg 'rein,
Trinkt ein Glas Champagner-Wein.
 
4. Einer der hinterm Ofen sitzt,
|: Zwischen zwei Fingern die Ohren spitzt, :|
Soll man den einen Gesellen nennen,
Oder vielmehr als Meister erkennen?
Der nicht kommen ist aus der Stadt,
Wo er ausgelernet hat?


Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung 1844 in Wilsnack (Brandenburg). Nachlass Ludwig Erk (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz), Bd. 2, S. 440, Nr. 1.
DVA: E 1202

Dort folgende Herkunftsangabe: "Mündl. / Durch Braun 1844. Juli. / Aus Wilsnack."
* (Strophe 2, Zeile 2) als Anmerkung: "Jeder Handwerker nennt sein Handwerk."


Editorische Anmerkung:
Takt 12: die alternative Notierung (Achtel h' bei Textstelle "und"), ist nicht eindeutig; möglich ist zum einen die Lesart a' (Achtel) – h' (Achtel) als Variante zu a' (punktierte Achtel) – h' (Sechzehntel); gemeint sein könnte aber auch eine Version für die 4. Strophe, die an dieser Stelle eine Textsilbe mehr hat: zu "ist aus der" käme demnach a' (Achtel) – h' (recte: Sechzehntel) – h' (Sechzehntel).

Neben diesem 1844 notierten Liedbeleg aus Brandenburg sind im Deutschen Volksliedarchiv noch folgende weitere Aufzeichnungen bzw. Editionen dieses Handwerksburschenliedes bekannt:
  • Aufzeichnung (Text und Melodie) in Würzburg von Franz Wilhelm Freiherrn von Ditfurth nach 1835, ediert 1855 – siehe Edition B;
  • Aufzeichnung (Text) in Menzenberg/Siebengebirge – vgl. Die deutschen Volkslieder. Gesammelt von Karl Simrock. Frankfurt a.M. 1851, S. 428f. (Nr. 279);
  • Aufzeichnung (Text) in der Gegend von Bonn (ohne Jahresangabe) – vgl. Handschrift "Volkslieder (Von Hrn. Thomas aus Frankfurt in der Gegend von Bonn aufgezeichnet)" im Uhland-Material des Deutschen Literaturarchivs Marbach; typographische Abschrift des Liedes im DVA: A 135738;
  • Aufzeichnung (Text) in Nordböhmen – vgl. Deutsche Volkslieder aus Nordböhmen. Mitgetheilt von J. Virgil Grohmann. In: Deutsches Museum 6 (1856), [1. Halbjahr], S. 663; Wiederabdruck (erweitert um eine Strophe) in: Deutsche Volkslieder aus Böhmen. Hrsg. vom Deutschen Vereine zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag. Redigiert von Alois Hruschka u. Wendelin Toischer. Prag 1891, S. 238f. (Nr. 245);
  • Aufzeichnung (Text und Melodie) von E. Wolfram im Oberlahnkreis ("nach Vorsingen von einst gewesenen Handwerksgesellen") um 1880, ediert 1894 – vgl. Erk/Böhme 1894, Bd. 3, S. 426f. (Nr. 1604);
  • Aufzeichnung (Text) in Hunaweier/Elsass – vgl. Elsässische Volkslieder. Gesammelt und hrsg. von Curt Mündel. Straßburg 1884, S. 218 (Nr. 201);
  • Aufzeichnung (Text) von "Lehrer K. Spiegel" in Eichenbühl/Unterfranken ("noch gehört ums Jahr 1890") – DVA: A 193865.

Aufzeichnungen aus späterer Zeit sind nicht überliefert. Aufgenommen wurde das Lied auch in:
  • Deutsche Handwerkerlieder. Hrsg. von Oskar Schade. Leipzig 1865, S. 130–132 (eigene Fassung unter Berufung auf Ditfurth und Simrock).
last modified 19.10.2011 09:25
 

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