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Liederlexikon

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You are here: Home Lieder All mein Gedanken, die ich hab Edition B: Annette von Droste-Hülshoff vor 1836
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B. All mein Gedanken die ich hab

(Annette von Droste-Hülshoff vor 1836)


Text und Melodie: anonym
Bearbeitung: Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)
 





1. All mein Gedanken die ich hab die sind bei dir,
Du auserwählter einzig Trost bleib stets bei mir.
Du der du sollt an mich gedencken.
Hätt ich aller Wunsch gewalt
von dir wollt ich nit wenken.
 
2. Du Auserwählter einzig Trost gedenke dran:
Leib und Gut, das sollst du ganz zu eigen han.
Dein dein dein will ich beleiben,
du gäbst mir Freud und hohen Mut
und kömst mir Leid vertreiben.
 
3. Dem allein und niemals mehr das wiß führwahr,
tätst du desgleich in Treu zu mir des war ich froh.
Du du du sollt von mir nit setzen,
du gabst mir Freud und hohen Mut
und auch Leibs Ergötzen.
 
4. Die allerliebst und minniglich die ist so zart,
ihres gleich in allen Reich findt man nit hart.
Bei bei bei ihr ist kein Verlangen,
da ich nun von ihr scheiden sollt,
da hätt sie mich umfangen.
 
5. Die werde Rein die ward sehr weyn da das geschah,
du bist mein und ich bin dein  sie traurig sprach.
Wenn wenn wenn ich von dir soll weichen,
ich nie erkannt noch nimmer mehr
erkenn ich deines gleichen.


Annette von Droste-Hülshoff: Lieder und Gesänge. Hrsg. von Karl Gustav Fellerer. Münster/Westfalen: Verlag Aschendorff 1954, S. 24–26.
DVA: Mg 41/228


Editorische Anmerkung:
Mit ihren Neufassungen der Lieder des Lochamer Liederbuchs kommt Annette von Droste-Hülshoff "in der Rezeptionsgeschichte der Stellenwert zu, die erste nahezu vollständige Übertragung für hausmusikalische Zwecke geliefert zu haben" (Walter Salmen: "Alte Minnelieder und Volksgesänge" im Werk der Annette von Droste-Hülshoff. In: Leitmotive. Kulturgeschichtliche Studien zur Traditionsbildung. Festschrift für Dietz-Rüdiger Moser zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Walter Salmen und Herbert Zeman. Kallmünz 1999, S. 438). Annette von Droste-Hülshoffs Bearbeitung von "All mein Gedanken die ich hab" ist sehr frei gestaltet, so dass die Original-Melodie nur noch in Grundzügen erkennbar ist. Salmen erklärt dies als "romantisierende Anpassungen" (ebd.) und bemängelt, dass "weder die Achtung der Quelle noch ein zureichendes historisches Verständnis für das Lied im 15. Jahrhundert festgestellt werden können" (S. 440). Allerdings gesteht er Annette von Droste-Hülshoff auch die Freiheit zu – aus der Erkenntnis, dass Altes nie wirklich original wiederhergestellt werden könne –, dieses Alte "mittels der revitalisierenden Umarbeitung zu erhalten" (S. 437).

 

last modified 19.03.2012 12:09
 

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